Top Hochzeitstanz Tanzlehrer Justin aus Berlin im Interview

Hochzeitstanzlehrer in Berlin

 

Liebe Hochzeitspaare, in dem heutigen Gespräch, hat MyWeddingDance.eu den Berliner Top-Experten für individuelle Hochzeitstänze, Justin, für Euch gesprochen. Im folgenden Beitrag haben wir das Interview für Euch zusammengefasst, sodass Ihr nicht nur den sympathischen Tanzlehrer kennenlernen, sondern auch von seinen Tipps für einen perfekten Hochzeitstanz profitieren könnt. Viel Spaß beim Lesen.

Hier könnt Ihr das Interview auch im Original sehen:

 

Das Interview

 

Roman: Hallo Justin, schön, dass es klappt. Erzähl uns doch einfach mal wer Du bist, seit wann Du tanzt und was Deine größten Erfolge sind.

Justin: Ich bin Justin. Ich komme von einer tänzerischen Reise aus Dänemark. Ich bin aktiver Turniertänzer, bin 22 Jahre alt und tanze seit ich 15 bin. Tanz ist meine Leidenschaft und ich möchte es für den Rest meines Lebens machen. Ich bin auf die fünf lateinamerikanischen Tänze spezialisiert Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive. Aber, ich kann natürlich auch andere Tanzstile ,,Name it, you´ll get it.”
Ich habe den Deutschland Cup gewonnen und außerdem, die größten deutschen Turniere in der A-Klasse, außerdem noch Hessen tanzt.

Roman: Es ist ja eines der größten Tanzturniere der Welt.

Justin: Ich bin außerdem Meister von Berlin/Brandenburg und wir waren bei den German Open Championships das zweitbeste deutsche Paar in der internationalen A-Klasse.

 

Die A-Klasse ist ja die zweithöchste Tanzklasse. Seid ihr mittlerweile in die S Klasse aufgestiegen?

 

Justin: Ja, es wäre unser erstes Jahr in der S-Klasse gewesen, aber, dann kam Corona um die Ecke. Wir sind auch Teil des Bundeskaders. Die Deutsche Meisterschaft hätte ganz gut werden sollen und es waren auch viele internationale Turniere geplant.

 

Du choreografierst auch an einem Berliner Theater, richtig?

 

Justin: Ich hatte an der Volksbühne für ein Stück was Männerphantasien hieß, die Choreografien gemacht, wo lateinamerikanische Tänze getanzt wurden und ich war der Glückliche, der sie machen durfte.

 

Hast Du denn einen eigenen Lieblingstanz und welcher wäre das?

 

Justin: Wenn ich einen nennen müsste, dann wäre es definitiv der Jive. Mir gefällt es, dass da so viele kulturelle Aspekte und Tanzstile drin sind, wie Rock’n’Roll, Swing, was ganz viel in der Untergrundszene getanzt wurde. Es kommt alles in einem ,,Tanzkonglomerat” zusammen und die Musik geht richtig ab. Jive ist schnell und irgendwie bin ich da am kreativsten.

Roman: Das kann ich nachvollziehen. Ich mag den Jive auch super gerne. Hätte man mich gefragt, hätte ich Rumba gesagt, aber, nur deswegen, weil man da seine Gefühle auch ohne Kondition ausdrücken kann. Da muss man halt nicht so fit sein. Da ich ja jetzt nicht mehr aktiv tanze und nur noch unterrichte, halte ich es nur noch ca. 10 Sekunden lang durch(lacht).

 

Gibt es einen Tanz den Du den Hochzeitspaaren, die ja häufig Anfänger sind, ganz besonders empfehlen würdest?

 

Justin: Auch wenn das jetzt klischeehaft klingen mag, würde ich den Paaren die Rumba empfehlen. Sie ist langsam. Man kann die Schritte wirklich auskosten. Man muss sich nicht abhetzen und Ihr könnt das Tanzen romantisch genießen. Und wenn man etwas Frecheres haben will, dann wäre es vielleicht doch der Jive.

Roman: Wenn mich Hochzeitspaare fragen, empfehle ich Ihnen meistens auch die Rumba. Sie sind häufig Anfänger und wollen etwas Einfaches haben. Viele denken allerdings, dass der Wiener Walzer der einfachste Tanz ist. Dabei ist der Wiener Walzer ein super schwieriger Tanz, auch wegen der physischen Komponente. Bei der Rumba ist es viel leichter das Ganze entspannt, abwechslungsreich und genussvoll hinzubekommen. Für den Wiener Walzer muss man wirklich koordinativ gut trainiert und fit sein. Man kann natürlich auch beim Walzer Abstriche machen, aber, für einen richtig schwungvollen Wiener Walzer braucht man schon ordentliche „Skills” und Durchhaltevermögen.

Justin: Absolut. Gar nicht so leicht wie es im Fernsehen aussieht.

Roman: Vielleicht ist der Wiener Walzer der traditionellste Hochzeitstanz, weshalb die Hochzeitspaare denken, dass es der einfachste Tanz ist, aber, es ist der Tanz, der einfach am meisten „im Ohr” ist, eben der „Hochzeitswalzer”. Rumba hört sich dann so exotisch an, dabei ist sie viel entspannter.

Justin: Absolut. Man ist da vor allem frei. Ich habe einfach das Gefühl, dass man sich da kreativer ausleben kann.

Roman: Man hat einfach die Zeit dazu und kann, wenn es sein muss, etwas länger Pause machen.

Roman: Viele Paare, die zu mir kommen, stellen zu recht fest, dass die Choreographien, die sie bei YouTube oder Instagram sehen, häufig so ,,auswendig gelernt” aussehen und das wollen sie natürlich vermeiden. Ich sehe das genauso. Die Frage an Dich ist, ob Du es ebenfalls so siehst. Woran liegt das und was kann man machen damit es authentisch aussieht und die Schritte nicht einfach nur so abgetanzt werden?

Justin: Ich würde einfach sagen, dass man die Schritte, die man bekommt, oftmals wiederholt und selbst für sich durchgeht. Dann ist man gar nicht mehr im Stress. Dann kann man diese Schritte zeitlich auf ein Lied durch takten. Wenn man die einzelnen Komponenten der Choreographie beherrscht muss man sich keinen Stress machen, dass man sie insgesamt hinbekommt.

Roman: Habe ich Dich also richtig verstanden, dass Du das Problem darin siehst, dass diese Paare einfach nicht genug geübt haben? Denn die Paare, bei den es so aussieht, haben die Anforderungen dieser Hochzeitschoreographie nicht gut genug erfüllt. In dem Fall hätte der Couch sie dazu motivieren müssen mehr zu üben und hätte sie auch auf die Details im Bereich des Ausdrucks hinweisen müssen. Die Hochzeitstanz-Tanzlehrerinnen oder der Tanzlehrer hätte dem Paar erklären müssen, wie es in einem bestimmten Augenblick hätte gucken, denken und fühlen sollte, um einen authentischen Ausdruck zu haben.

Justin: Ich empfehle meinen Paaren, stellt euch abends noch mal ins Schlafzimmer und geht die Schritte nochmal selber für euch durch. Dann verarbeitet Ihr es im Schlaf. Wiederholt es von mir aus auf dem Weg zur Toilette. Wiederholung ist das A und O. Das ist ja beim Lernen generell so.

Roman: Manchmal muss man auch den inneren Schweinehund überwinden. Die Paare haben natürlich viel mit der Organisation der Hochzeit zu tun. Viele haben auch schon Kinder, die ins Bett gebracht werden wollen. Nichtsdestotrotz ist das Tanztraining ein Punkt, der leider noch zusätzlich irgendwo dazwischen ,,geklemmt” werden muss. Ich sage den Paaren immer, dass sie lieber 5 Minuten täglich, als 30 Minuten einmal pro Woche üben sollen. Lieber kurz, aber, häufig üben, als lang, aber, selten.

 

Was ist für dich noch beim Unterrichten von Hochzeitspaaren wichtig und was ist Deine Spezialität?

 

Justin: Meine Superkraft liegt darin, Analogien zu Alltagsbewegungen herzustellen, wenn man z.B. eine gewisse Armbewegung mit alltäglichen Armbewegungen vergleicht. Wenn der Arm(zeigt die Armbewegung) als erstes draußen ist, man dann auf die Uhr guckt und er erst dann wieder rein geht.

Roman(nickt): Ja, den mit der Uhr mache ich übrigens auch.

Justin: Das ist jetzt das expliziteste Beispiel, das mir einfällt, weil ich da sonst situationsbezogen bin. Mein Talent ist es also, tänzerische Bewegungen nicht so kompliziert erscheinen zu lassen.

Roman: Viele Leute denken ja, dass Tanzen etwas total Unerklärliches ist, weil wenn du das ganze Endergebnis siehst, wo die Leute sich gut bewegen können, denken sie: „Wow, hast Du eigentlich Knochen? Bist Du aus Gummi?” Irgendwann, wenn sie es selber können, dann verstehen Sie, dass es keine Zauberei ist, sondern, dass, das ganz normale Bewegungen sind. Das Einzige, was man braucht und was teilweise länger dauert, ist die Entwicklung des Körpergefühls und die Fähigkeit kontrolliert auf seine Muskulatur zuzugreifen. Wenn man diesen Zugriff dann, aber, hat, dann kann man es, wie du es gesagt hast, mit einfachen Alltagsbewegungen erklären und diese verstehen dann auch die Anfänger. Genau so mache ich das auch. Man muss das Ganze quasi ,,entmysthifizieren”. Dann ist die Magie zwar weg, aber, dafür fangen die Hochzeitspaare an zu ,,zaubern”.

 

Man sagt ja, dass Männer die größeren Probleme beim Tanzen haben. Siehst du das genauso oder welche Erfahrungen hast du da gemacht? Und wenn ja, woran liegt das?

 

Justin: Tatsächlich kann ich das nicht pauschalisieren. Manche Menschen sind talentiert darin, haben schon ein gutes Körpergefühl und können im Handumdrehen einen Schritt umsetzen, den ich ihnen zeige. Andere brauchen dann eine längere Anleitung, wo ich mir dann meine kreativen Methoden ausdenken muss, aber, dass Männer mehr Schwierigkeiten dabei haben, kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht sind sie einfach abgelenkt, weil sie ihre Frau im Arm halten;). Ich glaube, wenn man Begeisterung und Offenheit entgegenbringt, dann kann jeder tanzen lernen, dann hat kein Geschlecht ein Nachteil.

Roman: Ich weiß genau was Du meinst. Vielleicht haben die Frauen im Durchschnitt einfach einen besseren Zugang zu ihrem Körper, weil Frauen evolutionsbedingt ,,körperlicher” sind. Männer haben da vielleicht eine gewisse Scham, weil sie ja führen müssen und dadurch mehr Verantwortung haben. Sie müssen ja die eigenen Tanzschritte, dann natürlich die Tanzschritte der Frau können und Frauen tanzen natürlich auch viel häufiger seit dem Kindesalter. Bei den Männern ist ja, zumindest in Deutschland, eher Fußball angesagt und tanzen ein bisschen verpönt.

Justin: Ja, das bekommt man schon irgendwie mit. Als ich mit 15 Jahren mit dem Tanzen begonnen hatte, wurde ich von den Jungs aus meiner Klasse auch erstmal schräg angeguckt. „Du tanzt? Warum spielst Du kein Fußball, wie ein ,,normaler” Junge?” Ich meinte dann, ,,Lasst mich doch machen, was ich möchte.” Ich weiß, wovon Du sprichst.

 

Hattest Du schon mal ein besonders außergewöhnliches oder makaberes Erlebnis als Tanztrainer?

 

Justin: Ich habe jetzt ein Paar in der C-Klasse (Anm .d. Redaktion: zweitunterste Klasse im Tanzsport), die sind nach einem Monat Training bei mir direkt Landesmeister geworden. Das war wohl mein stolzester Trainermoment. Etwas ,,Makaberes” war bei mir bis jetzt nicht dabei. Es lief alles ganz gut, so wie man es erwartet und ich war immer sehr zufrieden. Meistens habe ich das Gefühl, dass die Leute etwas mitgenommen, sich verbessert, neue Tanzschritte und Tanztechnik gelernt haben. Sie hatten es dann einfach drauf. Klar, es kommt vor, dass man etwas nicht ganz optimal erklärt, aber, wir sind alle Menschen und dann wählt man einfach einen anderen Erklärungsansatz aus.

 

Wie gehst Du mit Konflikten innerhalb des Paares um?

 

Justin: Ich musste noch mit keinem extremen Konflikten umgehen. Ich betone immer das gemeinsame Ziel in meiner Kommunikation, dass man zusammen an einem Projekt arbeitet und dass keiner den anderen beschuldigt. Man muss immer lösungsorientiert denken. Was könnte gerade falsch laufen und was muss getan werden, um das Problem zu lösen? Es sind Konflikte, die weniger aus dem privaten, sondern eher aus dem tänzerischen Kontext entstehen. Am Ende ist es egal, ob sie oder er den Fehler gemacht hat, denn das Gesamtergebnis leidet darunter.

Roman: Es ist ja schon mal sehr gesund, wenn alle drei am gleichen Strang ziehen. Wenn beide Tanzschüler davon ausgehen, dass jeder sein Bestes gibt, kann man über solche Fehler auch schmunzeln und keiner fühlt sich ungerecht behandelt. Diese Sicht auf die Dinge macht, aber, auch einen guten Tanzlehrer aus, dass er sie den Hochzeitspaaren vermitteln kann.

 

Hast Du sonst noch einen spontanen Tipp, was ein Hochzeitspaar tun sollte, um einen richtig geilen Hochzeitstanz auf die Beine zu stellen?

 

Justin: Das Wichtigste ist, dass Ihr Euch einen Song aussucht, für den Ihr richtig brennt. „Da liegt unsere Leidenschaft. Dazu haben wir uns kennengelernt.” Und dann, dass man an dem, was man sich erarbeitet, auch Spaß hat natürlich. Dann kann es nur noch gut werden (Anm. d. Redaktion: Solltet Ihr Hilfe bei der Musikwahl brauchen, beraten wir Euch dabei sehr gerne.).

 

Hast Du vielleicht noch einen Tipp, für diejenigen, die dann doch etwas Lampenfieber haben, um dann in diesen guten Gefühlszustand zu kommen?

 

Justin(lacht): Sich alle Leute nackt vorzustellen.

Roman: Verstehe, für den Rest sorgst Du dann in der Tanzstunde.

Justin: Ja genau. Wir sitzen da gemeinsam im gleichen Boot und wir kriegen das gemeinsam auch auf jeden Fall hin. Die Bereitschaft etwas Neues zu lernen sollte da sein, man muss es, wie bereits erwähnt, oft wiederholen und es dann in neun von neun Versuchen schaffen, bevor man dann auftritt. Dann kann man sich nur noch sicher sein, dass man das schafft. Als Hochzeitspaar ist man dann so tief in der Materie drin, dass man gar nicht mehr die Zeit hat, über Lampenfieber nachzudenken.

Roman: Genau. Es ist dann gut, wenn es zum „Teil” von einem selber wird.

 

Du unterrichtest ja in Berlin. In welchen Berliner Stadtteilen hast Du Deine Räumlichkeiten?

 

Justin: Ich unterrichte in Schöneberg Tempelhof und auf dem Prenzlauer Berg. Ansonsten kann ich natürlich auch zu den Leuten heimkommen. Das ist kein Problem. Da bin ich flexibel.

 

Okay Justin, möchtest du noch etwas Abschließendes sagen?

 

Justin: Ich freue mich auf Euch.

Roman: Vielen Dank für das Interview.