Hochzeitstanzlehrerin Anja im Interview mit MyWeddingDance.eu

Hochzeitstanzlehrerin in Frankfurt am Main & Mainz

 

In der aktuellen Reihe möchten wir Euch, liebe Hochzeitspaare, unsere großartigen Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer vorstellen und Ihnen natürlich auch Ihre größten Geheimnisse für einen unvergesslichen Hochzeitstanz entlocken. Wir haben hier das Interview mit Anja, einer unserer Top-Tanzlehrerinnen für individuellen Hochzeitstanz für Euch zusammengefasst. Anja unterrichtet Hochzeitstänze in Frankfurt am Main, Mainz und Heusenstamm, aber, natürlich könnt Ihr sie auch für Online-Tanzstunden buchen, falls Ihr ganz woanders wohnt. Und nun, viel Spaß beim Interview.

Hier könnt Ihr das Interview auch im Original sehen:

 

Das Interview

 

Roman: Okay Anja, dann lass uns mal starten. Deswegen von mir aus hier auch ein offizielles, hallo.

Anja: Hallo.

Roman: Stell Dich doch einfach mal kurz vor.

Anja(theatralisch): Wo soll ich anfangen? Am besten ganz von Anfang an. Ich heiße Anja, bin 24 Jahre alt und komme aus Slowenien. Ich zog vor vier Jahren fürs Tanzen nach Deutschland, weil ich hier einen Tanzpartner gefunden habe. Jetzt tanze ich quasi jeden Tag, mache meine Ausbildungen zum Trainer und Wertungsrichter und hoffe, dass wir bald wieder Turniere tanzen können. Ich komme aus einer Tanzfamilie. Mein Papa ist Tanztrainer, Tanzlehrer. Er ,,ist” alles, was mit Tanzen zu tun hat. Als kleines Mädchen habe ich ihn beobachtet, genauso wie meinen großen Bruder, der damals schon getanzt hatte und dann stellte sich nur noch die Frage, wann ich denn mit dem Tanzen anfangen würde. Dann habe ich tatsächlich sehr lange mit meinem Bruder getanzt. In Slowenien waren wir sehr erfolgreich. Wir wurden ein paar mal slowenische Meister und als ich dann komplett auf meinen eigenen Füßen stand, kam ich nach Deutschland. Jetzt tanze ich meine Wettbewerbe hier. Ich unterrichte viel Breitensport, Turniertraining und Hochzeitstänze. Ich versuche so viel wie möglich zu tanzen.

Roman: Erzähle uns doch noch mal bitte von Deinen Erfolgen, damit die Hochzeitspaare ungefähr eine Ahnung bekommen, mit wem sie es hier zu tun haben.

Anja:  Ich bin 15-fache slowenische Meisterin in verschiedenen Kategorien, von klein bis groß. In Deutschland waren wir schon Deutsche Vizemeister über 10 Tänze. Außerdem tanzen wir im Semifinale der Deutschen Meisterschaft in den lateinamerikanischen Tänzen. Wir gewannen auch schon viele internationale Turniere, wie z.b. in Griechenland, in Spanien, haben den zweiten Platz beim ,,Rising Stars” Turnier der German Open Championships, einem sehr prestigeträchtigen Turnier, belegt. Darüber waren wir sehr glücklich. Dieses Jahr sind wir auch Landesmeister in Latein in Hessen und Gebietsmeister über 10 Tänze.

Roman: So können sich unsere Hochzeitspaare ein gutes Bild von Dir machen. Ich sage immer dazu, dass unsere Hochzeitstanz-Lehrer ,,Let’s Dance” Qualität haben oder manchmal sogar noch besser.

 

Hast Du einen Lieblingstanz?

 

Anja: Bei mir ist das tatsächlich so, dass sich das immer abwechselt. Einen Monat lang ist es die Rumba, nächste Woche ist es schon die Samba. Es ist sehr schwer und hängt von der Stimmung ab. Manchmal klappt ein Tanz nicht und dann möchte man ihn natürlich auch nicht trainieren. Wenn ich mich jetzt, aber, wirklich entscheiden müsste und es danach gehen würde, was ich mir gerne anschaue, dann wäre das die Rumba bei den Lateintänzen und der Slowfox bei den Standardtänzen. Sie sind beide einfach sehr sehr schön und auch romantisch.

Roman: Interessant, Slowfox  als Lieblingstanz hört man selten.

Anja: Viele sagen normalerweise Quickstep, weil er so energetisch ist, aber, ich finde Slowfox halt anders und sehr schön. Und wenn man Slowfox kann, dann ist man wirklich gut.

 

Welchen Tanz würdest Du unseren Paaren als Hochzeitstanz empfehlen, in dem Wissen, dass die meisten von ihnen Anfänger sind?

 

Anja: Ich würde Ihnen dann in jedem Fall einen Langsamen Walzer empfehlen, zumindest für die, die es langsam mögen oder nicht so viele Schritte tanzen möchten. Die Damen haben ja auch immer so lange Kleider an. Da ist das mit den schnellen Tänzen natürlich schwieriger. Aber, natürlich ist es auch wichtig, welche Musik das Hochzeitspaar gerne mag. Den, die viel Energie haben und sich die ganze Zeit bewegen möchten, würde ich den Discofox empfehlen. Er macht sehr viel Spaß. Oder den Cha-Cha-Cha, wobei der schon eher professionell ist. Für mich ist am wichtigsten, dass sich das Paar ein schönes Lied aussucht. Dann versuchen wir dort teilweise auch verschiedene Tänze unterzubringen. Eventuell kommt ein Abschnitt in dem Lied vor, der überhaupt kein langsamer Walzer mehr ist, sondern z.b. Rumba. Es ist immer unterschiedlich. Ich stelle es mir normalerweise so vor, man fängt erstmal mit dem langsamen Walzer an und danach folgt eine Explosion von energetischen Rhythmen, die keiner erwartet. Das muss natürlich jedes Paar für sich selber entscheiden.

Roman: Man sieht es auch bei den Küren, die Ihr macht,  dass sie sehr unterschiedlich sind, dass Ihr sehr viele verschiedene Tänze verarbeitet, weshalb sie auch wirklich so abwechslungsreich, interessant und auch unterhaltsam sind. Ich bin ein echter Fan von Euren Kreationen. Das sind ja alles richtige Meisterwerke. Also ich freue mich da jedes Mal aufs Neue ein neues kleines Kunstwerk von Euch zu sehen.

Viele Paare, die Hochzeitstänze bei Instagram oder auf YouTube sehen, sagen, dass diese immer so ,,auswendig gelernt” aussehen, dass die Paare dann sehr beschäftigt sind und keinen guten Ausdruck haben. Findest Du das auch? Woran liegt das und was kann man dagegen machen?

Anja: Ich finde, dass es sehr unterschiedlich ist. Manche sind sehr spontan und andere sehr austrainiert. Die, die aus trainiert sind, sind teilweise die Paare, die sich schon ein Jahr früher entscheiden und sich sicher sein wollen, dass der Hochzeitstanz klappt. Wir hatten schon einige Paare, die sehr nervös waren, weil es einfach nicht genug aus trainiert war. Wenn die Schritte noch sehr neu sind, kann man sie auch wieder schnell vergessen. Die, die  sich sicher sein wollen, trainieren natürlich ein bisschen mehr und fangen auch ein wenig früher an. Wenn wir eine Hochzeitschoreografie machen, dann kann jedes Paar natürlich mitentscheiden, und darf Tanzschritte oder Bewegungen auch ändern. Für mich sind vor allem auch die Momente schön, wo die Musik leise ist und die Paare sich lange in die Augen schauen können. Das ist kein Moment für das Publikum, sondern nur für die beiden. Das Problem ist, das viele den Hochzeitstanz nur für andere machen. Es geht in erster Linie darum, dass das Publikum Spaß hat und nicht ,,Okay, das ist jetzt unser erster Tanz als Ehepaar.” Das ist schade. Es ist, aber, auch nicht schlecht, wenn es komplett austrainiert aussieht. Es zeigt nur, dass die Hochzeitspaare wollen, dass alles perfekt läuft. Das ist Geschmackssache. Ich mag auch Tänze, die komplett entspannt sind, vielleicht  ein paar Grundschritte und dann Zeit um sich zu umarmen und dann vielleicht Eltern oder Freunde dazu zu holen. Jedes Paar ist da ein bisschen anders. Wir versuchen immer herauszufinden, was wirklich der Wunsch des jeweiligen Brautpaares ist. Ich denke, dass bei uns noch kein Paar 100-prozentig austrainiert war, weil da so viele Emotionen im Spiel waren und nicht alles perfekt geklappt hat.  Aber, dadurch sah der Hochzeitstanz auch lockerer und ,,menschlicher” aus. Diese ganzen Videos auf Instagram, die sind ja nicht umsonst da. Man möchte zeigen wie cool man ist. Ich meine cool ist man sowieso und beim Hochzeitstanz gibt sich jeder viel Mühe.

Roman: Ich glaube, dass die Paare, die sich darüber ,,beschwert” haben, nicht meinen, dass das Ganze perfekt ist, sondern umgekehrt, dass der natürliche Ausdruck fehlt und dass das nicht authentisch ist. Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass, wie Du am Anfang schon gesagt hattest, die Paare, die so unnatürlich tanzen, eben nicht gut genug vorbereitet und deshalb auch mental nicht frei genug sind, um locker, natürlich und authentisch zu sein. Denn, wenn die Paare gut genug vorbereitet sind, dann haben sie ja die Freiheit durchzuatmen und den Tanz wirklich zu genießen. Dann sehen sie auch nicht so ,,beschäftigt” aus, weil sie weniger nachdenken müssen.

Wir haben damit ja schon eine Sache angesprochen, was man gegen Lampenfieber tun kann, nämlich genug üben. Hast Du sonst noch einen Tipp? Was ist, wenn ein Hochzeitspaar gut trainiert und alles gemacht hat, was Du ihm gesagt hast und es trotzdem Lampenfieber hat? Kannst Du Ihnen noch irgendwelche ,,Psychotricks” verraten? Wie gehst Du selber damit um?

Anja: Falls es direkt vor dem Tanz passiert, würde ich dem Paar empfehlen, sich einfach an den Händen zu halten und ein paar Mal tief durchzuatmen. So beruhigt man sich meistens. Das bedeutet ,,Wir zwei und nichts anderes”. Fünf oder sechsmal tief ein und ausatmen. Das hilft mir auch bei meinen Turnieren. So etwas geht natürlich auch alleine. Dann mit den Füßen den Boden spüren, nach dem Motto ,,Okay, ich stehe. Alles wird gut.”. Versucht einfach Spaß zu haben. Es geht nicht nur um diesen einen Tanz. Auch der Prozess selber ist schön. Wenn es in 90% der Fälle oder die letzten zwei Wochen immer geklappt hat, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Aber, auch das ist unterschiedlich. Jedes Paar braucht etwas anderes.

Roman: Ich versuche meine eigenen Paare dazu zu bringen, ausschließlich positive Gedanken zu haben, denn Gedanken verursachen Gefühle. Positive Gedanken verursachen positive Gefühle. Negative Gedanken verursachen negative Gefühle. Man sollte immer versuchen negative Gedanken durch positive Gedanken zu ersetzen.

 

Immer wieder bekomme ich auch die Frage, ob es Sinn macht, bevor man eine Hochzeitskür, z.b. bei Euch lernt, erstmal einen Anfängerkurs in einer Tanzschule zu machen. Wie ist Deine Meinung dazu?

 

Anja: Ich würde ,,Nein” sagen, weil sich die Art zu unterrichten, wie wir es machen, vom Unterricht in der Tanzschule, unterscheidet. Mit einer extra Privatstunde bei uns würde man die Basics schneller lernen als in der Tanzschule. Nur wenn man schon sehr lange vorher weiß, dass man langsam anfangen und man auch auf anderen Veranstaltungen tanzen möchte, dann kann man das auf jeden Fall machen. Wenn man, aber, nicht so viel Zeit hat, dann würde ich lieber eine Privatstunde extra nehmen und dann zum Tanzlehrer sagen, ,,Wir wollen von jedem Tanz ein paar Basics lernen.” Dann schauen wir, wie schnell ein Paar lernt. Falls es nicht so schnell lernt, konzentrieren wir uns auf den Eröffnungstanz selber, dass der auf jeden Fall klappt. Sollte man, aber, mehr Zeit haben, warum nicht? Ich finde, dass das Tanzen zum Alltag jeder Person gehören sollte, zumindest einmal in der Woche. Das ist gut für den Kopf, für die Seele und für den Körper. Tanzen ist immer ein Plus.

Roman: Es geht um die  eigenen Prioritäten. Möchte man den Prozess verlängern oder  umgekehrt möglichst viel Zeit sparen und sehr zielgerichtet darauf zusteuern?

 

Häufig sagt man ja, dass Männer größere Probleme beim Tanzen lernen haben als Frauen. Siehst Du das genauso?

 

Anja: Bei mir waren die Paare bisher fifty-fifty, weshalb ich nicht sagen würde, dass Männer irgendwelche Schwierigkeiten hätten. Vielleicht in der ersten Stunde, weil man nervös ist und man nicht weiß, was einen erwartet. Aber, dann, wenn man eine oder zwei Stunden hatte, werden Sie viel lockerer. Wenn man es schafft einer Person das Tanzen näherzubringen, dann öffnet sich das Herz, der Körper entspannt sich und dann läuft das. Wenn ich allerdings an meine Tanzkurse denke, dann würde ich sagen, dass die Frauen die Schritte schneller als die Männer lernen, aber, die Männer dann länger dran bleiben und die Schritte perfektionieren möchten. Dazu haben die Damen normalerweise wiederum keine Lust. Ich denke, dass die Männer länger durchhalten, wenn das Interesse erstmal geweckt wurde. Sie wollen dann etwas Neues entdecken.

Roman: Meine Theorie ist dazu ja, dass Männer schon gerne tanzen würden, wenn Sie wüssten, dass sie es könnten und keine Angst zu haben bräuchten, sich vor der Frau zu blamieren. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass es sinnvoll wäre, wenn Männer erst einmal ein paar Tanzstunden alleine machen würden, vielleicht sogar heimlich, um den Vorsprung, den die Frau vielleicht hat, erstmal aufzuholen. Der Mann muss ja, erstens, die eigenen Tanzschritte können. Außerdem muss er, zweitens, auch die Frau führen können, weshalb er auch ihre Schritte kennen sollte.

 

Kommt es bei Dir mal vor, dass die Paare sich streiten? Wie gehst Du mit diesen Konflikten um?

 

Anja: Ich versuche das Ganze zu entschärfen. Manchmal mache ich einen Scherz daraus. Manchmal(lacht), fange ich an zu singen. In dem Moment fühlt man sich natürlich wie ein Außenseiter, aber, man möchte sich das Ganze auch nicht anhören. Wenn nichts funktioniert, mache ich mit jedem Partner einzeln weiter, damit sich beide beruhigen und jeder etwas bekommt, an dem sie oder er selber arbeiten kann. Oder wir gehen noch einmal langsam die Tanzschritte durch, sodass ich wieder die Leitung übernehme. Das Hochzeitspaar muss akzeptieren, dass es beim Üben mal besser und mal schlechter läuft. Sollte etwas nicht klappen, könnt Ihr mir auch gerne schreiben und ansonsten Kopf hoch, und weiter trainieren. Nur so kann man sich verbessern. Einfach positiv bleiben und weitermachen.

Roman: Es ist auch wichtig, dass das Ganze sachlich bleibt und nicht persönlich wird, so dass alle am gleichen Strang ziehen und man nicht den anderen als Problem sieht, sondern das Problem für sich selber steht und beide gemeinsam daran arbeiten, dieses Problem zu lösen.

 

Hast Du sonst noch einen spontanen Tipp für die Hochzeitspaare um den perfekten Hochzeitstanz auf die Fläche zu bringen?

 

Anja: Auf jeden Fall erstmal das richtige Lied aussuchen und besprechen worauf Ihr Lust  hättet(Anmerkung der Redaktion: Wir helfen Euch sehr gerne bei der Songauswahl, falls Ihr Euch nicht entscheiden könnt). Sagt dem Trainer außerdem, wenn Euch etwas nicht gefällt. Wir finden schon eine andere Lösung. Versucht entspannt zu sein und daran zu glauben, dass es schön wird und natürlich üben, üben, üben.

 

Wo unterrichtest Du?

 

Anja: Ich unterrichte in Frankfurt Goldstein, in Niederrad, in Frankfurt Griesheim und in Frankfurt Hofheim.

 

Kann man Dich dort auch buchen? Nur dass die Leute ungefähr wissen, wo Deine Locations sind.

 

Anja: Ja, ich kann überall hinfahren. Tagsüber ginge es auch in Heusenstamm, Mainz würde auch gehen und ich kann natürlich zu den Leuten auch nach Hause fahren.

Roman: So bekommt jedes Hochzeitspaar seinen perfekten Hochzeitstanz, egal wo es wohnt.

 

Okay, möchtest Du den Paaren noch ein paar abschließende Worte auf den Weg geben?

 

Anja: Habt einfach Spaß und freut Euch darüber, gemeinsam zu lernen und dann zusammen ganz entspannt zu tanzen.

Roman: Okay, vielen Dank für Deine Zeit und bis bald.

Anja: Sehr gerne.